Kapitel 3
Neue Anfänge und lose Enden
Am nächsten Morgen wachte ich ausgeruht auf. Ich war mit einer Idee ins Bett gegangen, die sich über Nacht zu einem vollständigen Plan ausgewachsen hatte.
Ich ging um halb sieben hinauf, um Kitten zu suchen (ich zweifelte nicht daran, dass sie schon auf war, Sklavenhaltung ist wie jede andere Form der Viehwirtschaft, man muss im Morgendämmern aufstehen und legt sich in der Abenddämmerung hin). Sie war in der Küche und frühstückte, das Leder-Outfit der letzten Nacht war durch ein aufreizendes Latex-Outfit eines französischen Zimmermädchens ersetzt worden, möglicherweise mir zu Ehren. Es schien, als würde das Spiel jetzt wieder beginnen.
Sie las in einem Buch; als sie sah, dass ich aufgestanden war, legte sie es schnell hin und ging zum Herd. »Schöner Tag heute!« verkündigte sie fröhlich. »Oder, Master?«
Ich nickte. Bei den Marines hatte ich mir das frühe Aufstehen angewöhnt, aber irgendwie mochte es mein Körper immer noch nicht. Sie brauchte einen Moment, um mir eine große Tasse Kaffee einzugießen und ging dann wieder an ihr Frühstück. Während sie mir den Rücken zudrehte, sah ich mir das Buch an – »Das GROSSE Buch der Mädchen-Vornamen«. Auf dem Einband war ein Bild einer Frau, die mit einem Baby spielte.
»Bist du nicht etwas vorschnell?« kommentierte ich das. »Vielleicht kriegt sie einen Jungen.«
Kitten drehte sich verwirrt um. »Verzeihung, Master?«
»Ich sagte, dass du etwas schnell mit Marias Baby bist.« wiederholte ich und hielt das Buch hoch.
»Oh, das ist nicht für das Baby«, entgegnete sie und stellte einen großen Teller mit Pfannkuchen auf den Tisch, »das ist für mich.«
»Für dich?«
»Ja. Ich suche mir meinen neuen Namen aus. Im Moment schwanke ich zwischen Caitlin und Kathryn. Ich glaube, Caitlin klingt besser, aber es erinnert zu sehr an diese 90210-Häschen. Kathryn ist etwas spießig, aber hey – sie ist Sternenflotten-Kapitän.«
Sie schien über die Bedeutung nachzudenken. »Hmm, ich glaube, ich bin noch einige Namen zurück.« sagte ich begriffsstutzig. »Wovon redest du überhaupt?«
»Doc fragte mich, ob ich einen neuen Namen haben will.« erklärte Kitten geduldig.
»Warum?«
Sie lächelte, streckte ihren Rücken und zog ihren Bauch ein. Ihre Brüste streckten sich vor und spannten das Latex. Plötzlich wurde ich wieder hart.
»Falls du es noch nicht bemerkt hast, Master«, schnurrte sie, »ich bin kein Kätzchen mehr.«
Jetzt wo sie es sagte, merkte ich, dass sie recht hatte. Ich wusste vom Verstand her, dass sie erwachsen geworden war – ich hatte sie schließlich gefickt – aber nach meinem Gefühl gab es zwei Kitten, die Sex-Hexe und das dreizehn Jahre alte Mädchen in dieser eiskalten Gasse. Sich daran zu gewöhnen, dass das dieselbe Person war, würde einige Zeit dauern. Da war ein neuer Name vielleicht gar keine so schlechte Idee.
»Wie war der Zweite noch mal?« fragte ich.
»Kathryn, mit Ypsilon. Magst du ihn?«
»Hmm … nein, nicht besonders. Ich habe ihn beim ersten Mal nur nicht richtig gehört. Welche sind die anderen?«
Sie hatte eine ganze Liste. Ich brauchte nicht lange, um das Muster dahinter zu erkennen. »Kann man alle diese Namen mit ›Kat‹ abkürzen?«
»Ich dachte, dass ich bei der Katze bleiben sollte.« erklärte sie und zuckte mit einer Schulter, so dass ein Millimeter Brust über dem Mieder aufblitzte. »Vielleicht hat es ja eine Bedeutung – außerdem mag ich es.«
»Warum nimmst du dann nicht gleich ›Kat‹?
Sie verzog das Gesicht. »Es … es ist ein bisschen gewöhnlich, denkst du nicht? Ein bisschen zu kitschig für mich.«
Ich gab auf. »Lass es mich wissen, wenn du dich entschieden hast. Apropos Änderungen. Doc sagte mir, dass du jetzt für Disziplinierungen zuständig bist?«
»Oui, monsieur.«
Sie wendete schnell einen Pfannkuchen in der Bratpfanne und schob ihn dann auf den Stapel der fertig gebratenen. Mir wurde der Teller und eine Flasche richtiger Vermonter Ahornsirup überreicht.
»Willst du etwas über unsere Methoden oder unser Werkzeug wissen?«
»Die Methoden. Wie gut bist du beim Foltern?«
»Zur Lust oder zur Bestrafung?«
»Gibt es da einen Unterschied?«
»Gibt es, wenn du es richtig machst, Master.«
Ich grinste wegen der Zweideutigkeit ihrer Stimme. »Mal im Ernst, ich brauche Informationen von Beth«, sagte ich, »Ich fürchte, dass sie uns dabei hinhalten wird oder uns etwas völlig falsches sagt.«
»Wie zum Beispiel?«
»Ihre Bankkarten-Nummer.« antwortete ich und nahm mir das erste Stück Pfannkuchen.
Nach diesem Happen, musste ich erst einmal aufhören und genießen. Doc war ein exzellenter Koch mit einzigartigem Standard, deshalb war es nicht überraschend, das das eine der ersten Dinge gewesen war, die er seiner jungen Haussklavin beigebracht hatte. Kittens Pfannkuchen waren ausgezeichnet, genauso gut wie in den besten Restaurants der Welt.
»Sind sie gut, Master?« fragte sie unschuldig.
Jetzt neckte sie mich schon mit dem Essen. Ich ignorierte ihr offensichtliches Angeln nach Komplimenten. »Noch mal zu diesen Nummern.«
Sie rümpfte die Nase. »Kleinkram. Sollte etwa eine Stunde dauern.«
»Eine Stunde?«
Ich runzelte die Stirn. Ich hätte erwartet, dass Beth nicht so leicht unterzukriegen sein würde. Natürlich war das Geld für sie nicht so wichtig, aber es würde noch eine Weile dauern, bevor sie ihren neuen Status akzeptieren würde.
»Wahrscheinlich sogar weniger.« sagte Kitten und kehrte zum Herd zurück.
»Süße, ich will deine professionelle Meinung nicht anzweifeln«, sagte ich mit dem Mund voller Pfannkuchen, »aber ich kenne diese Art von Mädchen. Selbst wenn du sie mit der Peitsche behandelst, sind sie zu blöd um zu wissen, wann es Zeit ist aufzugeben.
»Eine Stunde«, beharrte sie, »höchstens. Wenn du mir nicht glaubst, könnten wir natürlich eine kleine Wette …?«
»Ich lachte. »Um was willst du wetten?«
Kitten lächelte, und beugte sich vor und drückte mir ihren latexbedeckten Hintern fast ins Gesicht. Sie steckte einen behandschuhten Finger in ihren Mund und sah mich über die Schulter mit einem verwirrten Gesichtsausdruck an. Es war die fast perfekte Kopie eines Fünfziger-Jahre-Cheese-Schnappschusses.
»Mann, Master«, sagte sie, mit ihrem Arsch wackelnd, »ich kann nicht denken.«
»Okay, ich nehme an. Was soll mein Einsatz sein?«
Sie buk weiter Pfannkuchen, aber ich konnte dieses kleine, gemeine Lächeln auf ihrem Gesicht sehen. »Also … ich habe schon immer den Gedanken an ein männliches Spielzeug gemocht.« sagte sie nachdenklich. »Ein männlicher Sklave nur für mich.«
Ich verschluckte mich beinahe an meinem Kaffee. »Das ist doch wohl nicht dein Ernst?«
»Aber doch. Es sei denn, du bist dir bei Beth doch nicht so sicher.« erwiderte sie spöttisch. »Oder bist du nicht Manns genug, um das Risiko einzugehen?«
Ich ertappte mich dabei, wie ich rot wurde. Der Gedanke, Kittens Sklave zu sein, reizte mich überhaupt nicht – dafür bin ich zu dominant. Leider bin ich auch zu sehr ein Macho, um nachzugeben.
»Keine Drogen?« fragte ich.
Sie warf mir einen gequälten Blick zu, als hätte ich sie darum gebeten, eine TV-Mahlzeit warm zu machen. »Keine Drogen.«
Das ließ mich noch zuversichtlicher werden. Beth war ein St.-Mary’sMädchen, ein Miststück ersten Ranges. Ich bezweifelte, dass sie smart genug wäre, diese Nummer innerhalb einer Stunde preiszugeben, wenn ihr Leben buchstäblich davon abhinge.
»Die Wette gilt«, sagte ich, »wenn du die Nummer in weniger als einer Stunde kriegst, gehöre ich für EINE Nacht dir.«
Kitten sah mich mit äußerst katzenhaftem Grinsen an. »Keine Einschränkungen?«
»Keine Einschränkungen«, stimmte ich zu, »wenn es keine Einschränkungen gibt, wenn du VERLIERST und mir gehörst.«
»Einverstanden.« Sie gab mir eine neue Platte mit noch mehr Pfannkuchen, Schinken und Eiern. »Dann iss jetzt und lass uns dann unser Täubchen besuchen.«
Unnötig zu sagen, dass das Frühstück ausgezeichnet war. Wir aßen schweigend, aber Kittens Körpersprache zeigte mir, dass sie äußerst zuversichtlich war. Langsam begann ich, etwas nervös zu werden.
Danach gingen wir hinunter zu den Verliesen.
Doc hatte mir einmal die Geschichte dieses Ortes erzählt, er war in den Fünfzigern als eine Art Regierungs-Überlebensbunker gebaut worden. Die Idee dahin war, dass wichtige Vertreter der Staatsregierung von Massachusetts sich in Kriegszeiten hier verstecken sollten. Alles, von den Details der Baupläne bis zur Liste der Strümpfe, wurde streng geheim gehalten, nicht nur vor den Russen, sondern auch, um die Möglichkeit zu unterbinden, dass die lokale Bevölkerung versuchen könnte, während eines Spannungsfalls hier einzudringen. 1962, während der Kubakrise, wurde der Bunker zum ersten Mal erprobt und es stellten sich zwei schwerwiegende Nachteile heraus: erstens war der Bunker viel zu klein für all die Politiker und ihre Kleiderbügel und zweitens war es zu schwierig, hierhin zu kommen. Also begannen die Bundesbehörden einen neuen Bunker nördlich von Boston zu bauen und der alte Bunker sollte abgerissen werden. Irgendwie wurde das in der allgemeinen Verwirrung nach dem Kennedy-Attentat vergessen. Dann kaufte ihn Doc 1965 von der Regierung als Brachland-Parzelle – mit einer Gruppe von Sklaven baute er das Haus und den Komplex, den wir heute kennen.
Wir gingen den Korridor entlang und hörten die gedämpften Geräusche der Sklavinnen in ihren Zellen. Die Bauweise dieser Zellen war etwas ungewöhnlich und entsprach Docs Meinung über die Ausbildung von Sklavinnen. Jede Zelle hatte neben der Tür vom Boden bis zur Decke reichende Gitterstäbe. Dadurch wurden Luft und Geräusche vom Korridor in die Zellen gelassen und die Sklavinnen konnten während des Tages das Kommen und Gehen auf dem Korridor verfolgen. Da die Gitterstäbe sich immer rechts von der Tür befanden und die Sklavinnen an ihre Betten angekettet waren, konnten sie nicht in andere Zellen hineinsehen. Die Sklavinnen waren ständig geknebelt, so dass sie untereinander nicht kommunizieren konnten, aber sie konnten einander hören und wussten so, dass sie nicht allein waren. Doc behauptete, dass dies das Brechen der Sklavin sehr beschleunigte, weil sie die Verzweiflung miteinander teilten, ohne sich gegenseitig trösten zu können. Wenn sie die nackten, geknebelten Frauen sahen, die an ihrer Zelle einem ungewissen Schicksal entgegen vorbeigeschleppt wurden, begannen die Sklavinnen zu denken, dass sie genau wie diese Frauen auch keine Chance hatten, zu fliehen. Dieser Gedanke beherrschte sie schließlich völlig.
Schließlich kamen wir an Beths Zelle an. Obwohl die Zellen für eine Doppelbelegung vorgesehen waren, gab Doc neuen Rekrutinnen in den ersten Tagen immer Einzelzellen – er glaubte, dass es nicht gut wäre, Sklavinnen mit den Anfällen von Wut und Verzweiflung eines neuen Mädchens zu konfrontieren.
Kitten nahm ein Klemmbrett, das neben der Tür hing und überflog es. »Einiges an Papierkram ist noch nicht erledigt.« sagte sie. »Willst du’s jetzt machen?«
Ich griff nach dem Klemmbrett, aber sie zog es zurück. »Drinnen.« sagte sie lächelnd.
Als wir die Zelle betraten, kämpfte sich Beth hoch, bis sie schließlich stand. Doc hatte eine Standard-Uniform für seine Sklavinnen, die fast alle trugen – sie begann bei hochhackigen Knöchelstiefeln, die unter ihren festen Plateausohlen eine Holzsohle hatten. Das Obermaterial war dickes, schwarzes Leder wie das, aus dem Armeestiefel gefertigt werden, und ging bis zu einem breiten Lederriemen, der die Knöchel umschloss. Der Riemen war auch eine Art Manschette und wurde mit einem Vorhängeschloss gesichert, das ein Ausziehen der Stiefel unmöglich machte. Eine Reihe von zusätzlichen Ringen auf dem Riemen ermöglichte zusätzliche Fesselungen. Im Moment war als Fußfessel eine kurze Kette zwischen den Manschetten befestigt. Das Ganze sah fachmännisch und funktional aus, wenn auch etwas hässlich. Die Stiefel waren abgenutzt und alt – zahllose Sklavinnen hatten sie über die Jahre getragen und vielleicht würden sie noch Dutzende in der Zukunft tragen. Aber sie dienten einem nützlichen Zweck, sie gewöhnten die Sklavinnen nicht nur daran, in High-Heels zu laufen, sie erschwerten auch eine Flucht. Doc sagt, dass sich die Sehnen an der Beinrückseite verkürzen, wenn ein Mädchen zu lange hohe Absätze trägt. Dadurch wird es einfacher für sie, die Stiefel zu tragen, während das Laufen in Schuhen mit flachen Absätzen unbequem wird. In neun Monaten würde Beth keine andere Wahl mehr haben, als eine High-Heels-Schlampe zu sein.
Beths restliche »Ausrüstung« war spartanisch. Um ihre Taille trug sie einen Keuschheitsgürtel, der aus zwei Lederriemen bestand – einer war fest um ihre Taille geschnallt, der andere war vorn und hinten am Ersten befestigt und lief zwischen ihren Beinen hindurch. Einige einfache Schlösser hielten alles zusammen und stellten sicher, dass es nicht entfernt werden konnte, aber es war möglich, den Schrittriemen gesondert aufzuschließen, um ihr Arschloch freizumachen.
In Höhe der Fotze gab es eine kleine Metallplatte für verschiedene Zusatzeinrichtungen. Jetzt wurde sie dazu benutzt, einen vibrierenden Dildo tief in Beths Arsch zu halten. Ich hoffte, dass sie ihn mochte, weil irgend etwas, organisch oder nicht, ihre Fotze in jeder Sekunde ihrer Zeit hier ausfüllen würde. Das war ein weiteres von Docs Ausbildungsmitteln. Er sagt, dass es der Sklavin vermittelt, dass es ihr natürlicher Zustand ist, einen Schwanz in sich zu haben. Er behauptet, dass seine Sklavinnen sich nach der Abrichtung unbehaglich fühlen, wenn sie nichts in sich drin haben.
Beths Arme steckten in einem Paar schwarzer Latexhandschuhe, die bis über ihre Ellenbogen gingen. Doc liebte Handschuhe und seine Konditionierung sorgte dafür, dass die Mädchen sie weiter trugen, selbst nachdem sie verkauft worden waren. Abgesehen von seinem kleinen Fetisch, sagt er, reduzieren sie auch die Gefahr, dass überall Fingerabdrücke hinterlassen werden. Zwei Ledermanschetten umschlossen das Latex an Beths Handgelenken, sie waren am Keuschheitsgürtel befestigt und hielten ihre Arme neben ihrem Körper fest. Ein weiterer Riemen, der ihre Ellenbogen zusammenzog hatte die sehr wünschenswerte Nebenwirkung, dass ihre wundervollen, nackten Brüste herausgestreckt wurden.
Mittlerweile hatte sie sich auf ihre Füße gekämpft und sah mich mit einem unglaublichen Hass in ihren Augen an. Gefesselt, wie sie war, konnte sie nichts machen, aber ich war doch froh, dass der Metallkragen um ihren Hals an die Wand neben ihrem Bett gekettet war. Sie versuchte, etwas durch Docs Lederknebel zu sagen. An Beth erschien das Ding riesig, es reichte von ihrem Kinn bis zu den Wangen – sie hatte an ihrer Nase ein kleines Grübchen wegen des Knebels. Wie beim Keuschheitsgürtel konnte ein Teil des Knebels entfernt werden, um verschiedene Erweiterungen anzubringen. Dieser Teil war ausgefüllt und ich begriff sofort, dass Kitten dort einen Penisknebel hineingeschoben hatte, um Beth an das Gefühl eines Schwanzes in ihrem hübschen, jungen Mund zu gewöhnen.
Ich drehte mich um und merkte, dass Kitten wartete. »Sollen wir anfangen?« fragte sie und warf mir einen amüsierten Blick zu. »Dies sind Fragen zu deinen Festlegungen. Normalerweise kriegen wir die Antworten des Kunden über unsere Agenten, aber weil du einmal hier bist …«
»Oh ja«, entgegnete ich und bemerkte meinen riesigen Ständer, »lass uns anfangen.«
»Schön. Name der Sklavin?« Ich musste etwas geblinzelt haben, denn sie fügte hinzu: »Wir führen sie hier als ›Beth‹. Willst du das ändern?«
Es war gewöhnlich am Master, seiner Sklavin einen neuen Namen zu geben, aus Sicherheits- wie aus vielen anderen Gründen. In all den Jahren, in denen Doc nun schon tätig war, ist noch nie eine Sklavin von jemandem wieder erkannt worden, der sie aus ihrem früheren Leben kannte. Das war aber auch zu erwarten gewesen, denn Sklavinnen werden selten dorthin gebracht, wo sie rekrutiert worden sind, aber logischerweise muss es einige Situationen gegeben haben, bei den Sklavinnen beinahe erkannt worden wären.
»Ich habe mich noch nicht entschieden.« sagte ich langsam. Dann wusste ich es plötzlich. »Nein, warte – Jane. Ihr Name ist Jane.«
»Sklavin Jane.« wiederholte Kitten und machte eine Notiz auf dem Klemmbrett. »Okay, jetzt die Farbe.« Sie schnalzte leise mit der Zunge. »Sklavin Jane ist jetzt blond – willst du sie brünett oder rothaarig?«
»Nein.«
»Das hatte ich auch erwartet, aber wir müssen trotzdem fragen.« Sie machte ein Zeichen auf dem Klemmbrett. »Jetzt die Brüste – wir können sie vergrößern,
wenn du willst, aber Doc sagte mir, ich solle dich daran erinnern, dass sein Angebot nur die Basiskosten umfasst. Kosmetische Operationen und Arztgebühren sind extra.«
Ich prustete. »Nachdem er Maria und dieses wertvolle Baby gratis bekommen hat?«
Sie zuckte ihre Schultern. »Das ist eine Entscheidung des Managements. Du musst das mit Doc ausmachen.«
Ich griff nach vorn, um Beths Titten zu befühlen. Sie quiekte in ihren Knebel und versuchte, zurückzuweichen. Blitzschnell erschien eine Reitpeitsche in Kittens Hand und sie schlug damit hart auf eine von Beths entblößten Brustwarzen. Das Quieken wurde zu einem Schrei, der aber vom Knebel zu einem leisen Nichts reduziert wurde.
»Halt still, du Miststück.« zischte Kitten. »Dieser Mann ist dein neuer Eigentümer. Er hat jedes Recht, sein Eigentum zu inspizieren. Stell dich jetzt gerade hin, Beine auseinander. Bewege dich noch einmal und du wirst es bereuen.«
Beth gehorchte schluchzend. Sie erstarrte, wehrte sich aber nicht, als ich ihre nackten Brüste sanft streichelte. Ich spürte ein leichtes Zittern, als meine Hand liegen blieb, und ihre Brustwarzen begannen, steif zu werden.
›Genau wie ihre Mutter‹, dachte ich, ›viel empfindlicher, als gut für sie ist.‹
»Ich denke, die sind gut.« sagte ich laut. »Mit der Nase bin ich mir aber noch nicht sicher.« Der einzige Unterschied zwischen Beth und ihrer Mutter in diesem Alter war die Form der Nase. Janes Nase war stark und gerade – Beths war mehr rund. »Ist es möglich, die Nase zu vergrößern?«
Beths Augen über dem Knebel weiteten sich, während Kitten den Kopf schüttelte. »Ich fürchte, für so etwas ist sie noch zu jung, Master. Plastische Chirurgie ist noch zu riskant, solange ihre Gesichtszüge noch nicht vollständig ausgereift sind. Vielleicht in einem Jahr?«
Ich nickte. Kitten griff nach unten und löste Beths Schrittriemen. Sie zog den Dildo hervor, was ihrer hilflosen Gefangen ein Stöhnen entlockte.
»Dampft etwas.« bemerkte sie. »Wie du siehst, haben wir sie nach unserer üblichen Art rasiert und dabei ein kleines Büschel Haare zur Dekoration stehen gelassen. Ist das in Ordnung oder willst du mehr oder weniger? Normalerweise entfernen wir die Haare auf den rasierten Bereichen permanent, um die Pflege zu erleichtern.«
»Alles«, sagte ich, »komplett, permanent, sauber entfernen.«
Beth ließ ein ersticktes Geräusch hören. Sie war in einem Alter, in dem sie sich immer noch gut daran erinnern konnte, dort nackt gewesen zu sein und in dem Schamhaar ein mystisches Zeichen ihrer Weiblichkeit war. Ich griff hinunter und legte meine Hand auf ihre glatte Scham. Sie versteifte sich, aber mit den an der Seite gefesselten Händen und dem geknebelten Mund war sie mir hilflos ausgeliefert. Ich streichelte sanft ihren kleinen, hübschen Hügel und spürte das leichte Zittern als ihre Hüften reagierten. Nach neun Monaten Elektrolyse und heißem Wachs würde dieser Bereich für immer frei von Haaren
sein. Ich sah ihr in die Augen und bemerkte ihre wortlose Bitte. Wenn ich diese Haare entfernte, wäre sie für immer als Schlampe gezeichnet. Jeder Arzt, jeder Liebhaber würde es sofort sehen.
»Ja«, sagte ich, »entfernt alles.«
Kitten nickte, ihre behandschuhte Hand streichelte Beths Bauch. »Natürlich bekommt sie ein ordentliches Trainingsprogramm, um diesen letzten Babyspeck loszuwerden.« Das verursachte einen gedämpften Protest, den Kitten ignorierte. »Schön, jetzt zu den Extras. Wir haben mit dem Absatztraining begonnen – ist das in Ordnung?«
»Ja.«
»Figurtraining, Piercings, Tätowierungen, Spezialtraining?«
»Kein Figurtraining«, sagte ich, »Silberringe in beide Brustwarzen, den Nabel und den Kitzler.« Beth versteifte sich wieder. »Ich würde die Muster für Tätowierungen sehen müssen. Ich möchte weitere Ausbildung, sowohl an Männern wie an Frauen, Tanz, Oral, Umgangsformen, Haushaltsführung, Kinderpflege …«
Kitten schrieb wild. »Wir haben neun Monate.« sagte sie etwas sarkastisch. »Warum tragen wir sie nicht für alles ein, das spart Schreibarbeit.«
»Okay, mal sehen, wieviel Docs Geld wert ist.« grinste ich. »Außerdem erhöht es ihren Verkaufswert.«
Nichts kann den Ausdruck auf Beths Gesicht beschreiben. Bei diesem Ausdruck eines entsetzten Schocks fühlte ich mich sofort verdammt gut. Über sich selbst in der gleichen Weise sprechen zu hören, in der man über ein neues Auto spricht, zu hören, wie andere Leute darüber entscheiden, wie dein Körper für den Rest deines Lebens aussehen wird – das musste ein Schock für sie sein. Ich glaube, sie hasste besonders den Gedanken an die Ringe, weil ihre Körperaktivität merklich zugenommen hatte, seit ich davon sprach.
Kitten gab mir das Klemmbrett. »Unterschreibe bitte.«
»Ja, Ma’am.« Ich nahm das Klemmbrett. »Ich will mit ihr sprechen.«
»Jetzt?«
»Jetzt.« bestimmte ich und nahm den Stift.
Als ich unterschrieb, ging Kitten zu Beth, griff hinter ihren Kopf und entfernte den Knebel. Ich war lang genug Rekrutierer gewesen, um zu wissen, dass dies der Moment der Wahrheit war, in dem ich erfahren würde, was ich da gefangen hatte. Da Docs Anweisung zur Jagd in unsere Umgebung bedeutete, dass wir nicht in Boston operierten, war New York unser nächstgelegenes Hauptjagdgelände. Die Fahrt zu Doc mit den erlaubten fünfzig Meilen pro Stunde machte mindestens eine Pause notwendig, so dass irgendwann auch der Knebel entfernt werden musste, damit die Mädchen trinken konnte. Wie sie dabei reagierten, sagte eine Menge darüber, wie sie sich in der Ausbildung machen würden. Die Dummen beginnen zu schreien und hören nicht wieder auf, nennen Namen und schreien nach Hilfe. Ein paar schnelle Ohrfeigen bringen sie gewöhnlich lange genug zur Ruhe, um sie zu füttern und Wasser trinken zu lassen. Die Schlauen sagen nichts – sie wissen, dass du das nicht an einem Ort
machen würdest, wo sie eine Chance zur Flucht haben, also tun sie nichts, was dich dazu provozieren könnte, ihnen weh zu tun oder sie zu töten. Die richtig Schlauen reden leise mit dir und hofften, dich auf ihre Seite zu bringen. Die kneble ich normalerweise so schnell wie möglich wieder.
Beths Knebel flutschte heraus. Sofort begann sie zu fluchen: »Lass mich gehen, du Miststück!«
Kitten verdrehte die Augen.
Dann wandte sich Beth an mich. »Du verdammtes Arschloch! Ich hätte merken müssen, dass du ein Scheißkerl bist!« knurrte sie.
Kitten lächelte. »Du weißt, dass wir ihr die Stimmbänder durchschneiden könnten.« bot sie an. »Das gehört nicht zum normalen Service, aber es ist sehr effektiv.«
Beth fiel der Unterkiefer herunter. Ihre Reaktion war zu hundert Prozent vorhersehbar gewesen, sie war genauso, wie man sie von einem St.-Mary’sMädchen erwartete, das verwöhnt war und geboren, um privilegiert zu sein. Jetzt endlich begriff sie die Gefahr, in der sie schwebte und das Knurren verschwand, als wäre es nie dagewesen.
»Bitte, lassen Sie mich gehen, Mister«, bettelte sie und stellte das Wasserwerk an, »ich werde niemandem etwas sagen, ich verspreche es!«
Ich versuchte, nachdenklich auszusehen. »Was ist mit Maria? Unser Freund braucht ihr Baby so dringend.«
»Sie können es haben«, bot Beth blitzschnell an, »ich bin sicher, sie gibt es Ihnen, wenn Sie uns gehen lassen.«
Egozentrisches kleines Miststück. »Aber das bedeutet, dass wir neun Monate warten müssen.«
Sie blickte hoffnungsvoll. »Okay – dann lassen Sie mich jetzt gehen und lassen Maria später frei. Ich kann Ihnen helfen. Ich kann erzählen, dass sie ihre Meinung geändert hat und weggelaufen ist.«
Ihre Loyalität konnte mich nicht gerade beeindrucken. Genau wie ihre Mutter benutzte sie Leute und spuckte sie dann aus. Ich entschied, dass es an der Zeit war, ihr die Wahrheit zu sagen.
»Der Mädchenname deiner Mutter ist Walters, nicht?« fragte ich fröhlich.
»Ja, aber …«
»Jane Walters?«
Erst jetzt begriff sie die Bedeutung ihres Sklavennamens. Ich konnte richtig sehen, wie sich das Verstehen in ihr ausbreitete.
»Oh Gott …« stöhnte sie.
»Es stimmt, Schlampe. Die Frau, von der ich dir erzählt habe, die mir den Laufpass gegeben hat, ist deine Mutter.« sagte ich und lehnte mich zurück an die Zellenwand. »Du weißt, dass ich die Idee, deine Mutter zur Sklavin zu machen, wirklich liebte, ich dachte daran sie hierher zu bringen und von Doc für mich brechen zu lassen. Aber letzte Nacht habe ich etwas begriffen – alles, was ich von deiner Mutter will, kann in drei Tagen erledigt sein. Ich kann sie mir auf der Straße greifen, kann sie in eine Hütte im Wald mitnehmen und alles, was ich
will, in drei Tagen von ihr bekommen. Dann könnte ich sie dort begraben.« Ich zuckte mit den Schultern und genoss ihr Zurückschrecken. »Du siehst, es wäre gar nicht nötig, sie zur Sklavin zu machen. Sie ist jetzt wie alt, siebenunddreißig? Ausgeleierte Pussy und Hängetitten. Ich meine, wirklich, warum soll ich meine Zeit mit ihr verschwenden? Das Mädchen, das ich eigentlich will, ist deine Mutter so, wie sie vor zwanzig Jahren war, als junge Fotze während ihrer besten Zeit.« Ich lehnte mich vor, nur ein kleines bisschen. »Was sagst du dazu, JANE?«
»Aber ich bin …« begann sie.
Ich nickte Kitten zu und die Reitgerte landete noch einmal auf der Brustwarze. Dieses Mal schrie sie und die leise Geräusche aus den anderen Zellen verstummten sofort.
»Versuchen wir’s noch mal.« murmelte ich, sobald das Echo verklungen war. »Wie geht es dir, JANE?«
»S … sehr gut, Sir.«
»Mmm, das ist schon besser. Aber ich bevorzuge MASTER. Vergiss das nicht, Jane.«
Ich drückte den Knebel zurück in »Janes« schluchzenden Mund und das Gespräch war vorbei.
Kitten kniete sich hin und drückte den Dildo sanft zurück in Beths klitschnasse Fotze. Das Mädchen stöhnte auf, als sie das spürte und ein Ausdruck der Demütigung stand in ihren blaugrünen Augen.
Dann blickte die Herrin meiner neuen Sklavin zu mir hoch. »Können wir jetzt diese Angelegenheit erledigen? Ich will dich ja nicht drängen, aber ich habe heute Morgen noch fünfzehn Sklavinnen zu füttern.«
Ich nickte und hielt Beth fest, während Kitten ihr den Kragen abnahm und eine Brustwarzenleine anlegte. Die Leine war unangenehm und Beth mochte sie offensichtlich nicht. Aber das war nun einmal der Preis des Sklaventums und als ihre Nippel einmal geklammert waren, wurde sie sehr viel leichter zu handhaben.
Wir führten sie zu den Verliesen an der Südseite. Beth schien von all dem etwas benommen zu sein, da sie mit verbundenen Augen in ihre Zelle gebracht worden war, hatte sie bisher keine Vorstellung davon gehabt, wie groß dieser Ort war. Einmal mussten wir anhalten, während eine Tür am Ende eines Korridors geöffnet wurde, und ich sah, wie Beth in eine der Zellen blickte.
Zwei Mädchen waren darin, eine weiß, die andere asiatisch, gefesselt und geknebelt, wie Beth es gewesen war. Die Länge der Ketten, mit denen sie an ihre Betten gekettet waren, schien schlecht eingestellt, weil sie einander erreichen konnten. Das weiße Mädchen bückte sich gerade und rieb ihren Lederknebel an den entblößten Brustwarzen der Asiatin. Die stöhnte in ihren Knebel und ihr kleiner Körper zitterte. Das weiße Mädchen machte weiter, strich zu deren offensichtlicher Freude mit ihren langen, braunen Haaren über Bauch und Brüste der Asiatin. Dann tauschten sie die Rollen und die Asiatin begann, ihren Knebel an den Innenseiten der Schenkel des weißen Mädchens zu
reiben. Natürlich konnten sie nicht kommen, schließlich trugen sie ihre Keuschheitsgürtel, und so vergrößerten sie mit ihren Spielen lediglich ihre Qual.
Ich empfand die Szene als merkwürdig erotisch – zwei Sklavinnen nahmen sich das kleine bisschen Lust, das sie kriegen konnten. Kitten sah angewidert zu und ich begriff, dass die Ketten schnellstens verkürzt werden würden.
Nach längerer Wanderung erreichten wir das Verlies, das Kitten benutzen wollte. Ich war noch nie hier gewesen, denn es war einer von Doc Ausbildungsbereichen. Es schien sehr klein zu sein und wurde fast vollständig von einer Computerkonsole ausgefüllt.
Kitten drängte Jane zu einer Tür und entfernte die Leine. Dann tat sie etwas Überraschendes – die Tür öffnend entfernte sie schnell die Manschette vom linken Handgelenk des Mädchens und schob sie hinein. Die Tür zuschlagend ging Kitten dann zu Konsole.
»Es ist Zeit, anzufangen!« sagte sie und drückte einen Knopf.
Ich beobachtete interessiert den kleinen Monitor auf der Konsole. Er zeigte mit einem Fischaugenobjektiv eine Ansicht des kleinen Raums, in den Beth geschoben worden war. Das Mädchen schien immer noch wie betäubt, doch nach einer Sekunde ging es los. Ein Stroboskob-Licht flackerte auf, mit geringer Geschwindigkeit, aber blendender Helle. Beth versuchte einige Sekunden lang, ihre Hände zu ihren Augen zu bekommen. Dann versteifte sie sich plötzlich und versuchte stattdessen, ihre Ohren zu erreichen.
»Oops, ich habe den Ton vergessen.« sagte Kitten. »Das hört sie gerade.«
Sie drückte einen Knopf und aus einen kleinen Lautsprecher drangen Geräusche zu mir, die direkt meine Wirbelsäule entlangliefen und Panikknöpfe drückten, von denen ich geglaubt hatte, sie wären schon lange tot; jeder Nerv wurde aufs Äußerste strapaziert. Als sie meine Reaktion bemerkte, schaltete Kitten den Lautsprecher glücklicherweise ab.
Ich war überrascht, dass ich unwillkürlich drei Schritte von der Konsole weg gemacht hatte. Ich blickte auf den Monitor – dort drinnen war das Geräusch zweifellos noch viel lauter. Beth stieß wie ein gefangenes Tier gegen die Wände, ihr Gesicht über dem Knebel war verzerrt. Ihre freie Hand flatterte bei dem vergeblichen Versuch herum, ihre Sinne gegen diesen Angriff zu schützen.
Das Ganze dauerte vielleicht fünf Minuten, während das Mädchen fast katatonisch wurde. Dann hörte es auf. Kitten drückte den Knopf und wir konnten hören, was in der Zelle passierte. Eine kleine Tafel mit einem Zahlenfeld hatte sich in der Wand neben der Tür geöffnet und ich konnte hören, wie eine freundliche weibliche Stimme sagte: »Die Sequenz beginnt erneut in … neunzehn … Sekunden. Bitte geben Sie die Geheimnummer ein, um die Tür zu öffnen.«
Beth schwankte zur Tafel und begann wie wild, die Knöpfe zu drücken, während die höfliche Stimme den Countdown herunterzählte. Selbst als die Zählung Null erreichte und das schreckliche Geräusch wieder ertönte, tippte sie weiter, während Tränen ihr Gesicht hinunterliefen. Schließlich hielt sie es nicht mehr aus, sie ließ sich fallen und rollte sich zu einem Ball zusammen.
Kitten drückte einen Knopf, das Geräusch erstarb, und sie blickte auf einen kleinen Bildschirm in der Konsole. »Wie gewünscht, Master, deine Nummer ist 110681.« sagte sie zufrieden.
»Klingt wie ein Datum.«
»Ist es wahrscheinlich auch. Was glaubst du, warum die Banken von vier zu sechs Ziffern übergegangen sind? Das Gehirn arbeitet mit Assoziationen – deshalb sind manche Zahlen leichter zu merken als andere.«
»Woher wissen wir, dass das die richtige Nummer ist?«
»Sie hat diese Folge fünfzehn Mal in zwei Minuten eingegeben, fünf Mal davon, nachdem der Impuls wieder angewandt wurde. Wir nennen das hier ›Desorientiertheitskammer‹ – ich kann dir versichern, in ihr ist es sehr schwer, zu denken. Das Zahlenfeld ist von gleichen Typ wie das in den meisten Bankautomaten, auch der Höhenwinkel und die Abstände in der Nische sind genau gleich. Wenn sie nicht denken kann, wird sie tun, was sie normalerweise immer bei einem Zahlenfeld dieses Typs tut.« Kitten gluckste ein bisschen. »Aber wenn du mir nicht glaubst, können wir es jederzeit bei einer Bank überprüfen.« Sie blickte zur Uhr. »Und fünfzehn Minuten sind, da wirst du zustimmen, viel weniger als eine Stunde.«
Ich zog ein mürrisches Gesicht. »Du hast nicht bewiesen, dass die Nummer stimmt.«
»Sie stimmt. Jetzt holen wir besser dein Mädchen.«
Beth war zu entsetzt, um sich zu wehren. Kitten fesselte ihre Hand wieder und wir brachten sie zurück in ihre Zelle. Ich zweifelte nicht daran, dass sie in einigen Stunden wieder Widerstand leisten würde, aber jetzt war sie zu erschöpft dazu. Ich muss zugeben, dass ich tatsächlich etwas Mitleid für sie empfand, aber ich beachtete das nicht weiter und half Kitten dabei, das Frühstück für die anderen Sklavinnen zu machen.
Maria schien sich gut eingelebt zu haben. Im Vergleich zu den anderen war ihre Zelle ein Palast. Offensichtlich als Einzelzelle gedacht, hatte sie ein richtiges Bett, einen kleinen Tisch und ein Bücherregal. Zugegebenermaßen waren die meisten Bücher Sexhandbücher, aber trotzdem boten sie eine Ablenkung. Maria war am Kragen angekettet und ihre Handgelenke waren an den Keuschheitsgürtel gefesselt wie bei Beth, aber an der Art, wie sie sich bewegte, sah ich, dass ihre Fotze leer war. Sie war auch ungeknebelt und begann sofort damit, Fragen zu stellen. Erst eine Drohung Kittens brachte sie dazu, ruhig zu sein, aber während sie aß, stellte ich meinerseits einige Fragen. Sie war sehr unterwürfig und vor allem war sie Realistin. Sie hatte gesehen, unter welchen Bedingungen die anderen Sklavinnen gehalten wurden und musste bemerkt haben, dass nur ihr ungeborenes Kind sie vor diesem Schicksal bewahrte.
Zwischen ein paar Bissen erzählte sie mir von dem Kurpfuscher, der ihr empfohlen worden war, wer davon wusste, dass sie zu ihm gehen wollte und wie lange diese Mädchen sie decken würden. Sie bestätigte, dass nur der LKWFahrer und ich sie mitgenommen hatten. Das alles zeigte, dass mein Plan
funktionieren würde; ich ließ Kitten eine von Marias Händen losmachen, gab ihr ein Buch über Kinderpflege, wünschte ihr Glück und verschwand. Ich würde sie nicht wiedersehen, bis das Baby geboren war.
»Was denkst du?« fragte Kitten.
Ich sah hoch und musste zugeben, dass die Wirkung erstaunlich war. In Beths Sachen sah Kitten genau wie ein St.-Mary’s-Mädchen aus. Die Uniform saß perfekt und ich war froh, dass wir sie nicht zerschnitten hatten.
Ich nickte. »Setz auch mal die Perücke auf.«
Ich muss zugeben, der Gedanke daran, dass ein Straßenkind die Uniform eine der exklusivsten Schulen New Englands trug, setzte in mir eine gewisse subversive Erregung frei. Doch so gut sie in diesen Sachen auch aussah, es würde nichts nützen, wenn sie sich nicht als Beth ausgeben konnte.
Nach dem Füttern der Sklavinnen hatte ich das Gepäck der beiden Mädchen aus meinem Wagen geholt. Dann, nachdem wir Kittel und Gummihandschuhe angezogen hatten, um keine verwertbaren Spuren zu hinterlassen, hatten wir das Gepäck sorgfältig durchsucht. In Beths Tasche hatten wir eine Handtasche gefunden, die eine Brieftasche und Make-up enthielt. An Geld war etwa zweihundert in kleinen Scheinen vorhanden, die ich einsteckte. Die Bankkarte legte ich für später beiseite. Maria hatte ungefähr sechshundertundfünfzig bei sich gehabt, fünfhundert, das wusste ich, hätte die Abtreibung gekostet. Das schien mir ein bisschen teuer zu sein, obwohl ich, um ehrlich zu sein, die Tarife nicht so genau kannte. Aber sicher richtete der Typ seinen Preis nach der Zahlungsfähigkeit seiner Kundinnen.
In Beths Tasche fanden wir auch eine »X Files«-Baseballkappe, etwas, was unsere Arbeit ein wenig erleichtern würde. Wir packten den Inhalt der Taschen in einige große, mit Reißverschluss verschlossene Beutel. Weil die Taschen in meinem Wagen gelegen hatten, verbrannten wir sie sorgfältig und schütteten die Asche in einen Extra-Beutel.
Ihr eigenes Haar zu einem kleinen Knoten hochsteckend zog Kitten die Perücke über und richtete sie aus, so dass sie natürlich aussah. Ich stand auf und umrundete sie, um den Effekt zu kontrollieren. Sie trug normale Schuhe, Socken, den Schulrock und den engen Schulpulli. Beths Lederjacke und Handtasche komplettierten ihr Outfit. Kitten trug ein Paar Wollhandschuhe, die wir in Beths Tasche gefunden hatten, und darunter zusätzlich Gummihandschuhe, so dass kein übereifriger Kriminaltechniker Fingerabdrücke finden würde, die sich durch die Wolle hindurch abgedrückt haben könnten. Die blonde Perücke sah fast wie Beths Haare aus und weil Beth nicht daran gedacht hatte, einen Regenmantel anzuziehen, würde die Baseballkappe nicht weiter auffallen.
Ich warf einen letzten, kritischen Blick auf alles. Beth und Kitten waren sich im Gesicht nicht sehr ähnlich, aber das machte nichts. Größe, Gewicht und Kleidung passten viel besser und aus gewisser Entfernung könnte man beide durchaus miteinander verwechseln.
»Lass uns fahren.« sagte ich.
Ich fuhr den Van langsam in Richtung Worcester. Doc hatte sich, um das Ausmaß des unterirdischen Komplexes zu verbergen, rund um sein Haus ausgiebig als Landschaftsgärtner betätigt. Das Haus sah jetzt wie ein durchschnittliches New-England-Fachwerkhaus aus und er und davor die Regierung hatten eine Menge Zeit und Geld investiert, um diesen Eindruck zu erwecken. Leider erschien die große Garage, die er für die Transporte brauchte, etwas unpassend. Hier stellte er nur den Van und einen Kleinwagen unter, ein kleines Industriegelände in Worcester diente als Tarnung für den Rest seiner geschäftlichen Aktivitäten.
JoJo und Myra lagen gefesselt hinten im Van. Nach vielen Diskussionen hatten wir uns darauf geeinigt, dass zwei Ausflüge nach Worcester Zeitverschwendung gewesen wären. Da ich Kitten bei mir hatte, war es kein großes Risiko, Docs Lieferung gleich mitzunehmen und sie im Lagerhaus zu lassen, bis ich zur Weiterfahrt bereit war.
»Wie steht’s?« rief ich nach hinten.
»Sie sind etwas unruhig, aber ich denke, das werden wir überleben.« antwortete Kitten vom Rücksitz aus, wo sie ein Auge auf unsere Fracht hatte.
»Denkst du, dass sie im Lagerhaus ruhig bleiben werden?«
»Kein Problem – wir haben den Raum, den wir als Transitzelle nutzen, ein bisschen ausgebaut.« erklärte Kitten. »Es wird alles gut gehen.«
Endlich fuhren wir in den Hof des Lagerhauses. Ich drückte auf die Fernbedienung, um das Tor zu öffnen. Docs Geschäfte hängen eng mit Wagen und Vans zusammen (schließlich kannst du eine Sklavin schlecht von FedEx zu deinem Kunden bringen lassen), deshalb hatten wir verschiedene Fahrzeuge entsprechend des Umfelds, in dem wir jeweils arbeiteten. – ein Caddie würde auf einem Industriegelände zu auffällig sein, genauso wie ein Lieferwagen vor einem angesagten Nachtclub. Vor kurzem hatte Doc sogar darüber nachgedacht, für lange Fahrten zur Westküste ein kleines Privatflugzeug anzuschaffen. Er würde mir meine Pilotenlizenz bezahlen, sogar eine für Hubschrauber, aber bisher hatte er sich noch nicht entschieden. Dinge, die so konkret und nachvollziehbar wie ein Flugplan sind, machen ihn nervös.
Zusätzlich zu unseren Agenten, manche von ihnen rekrutieren selbst, haben wir sechs Rekrutierer und Auslieferer angestellt. Soweit ich weiß, bin ich der Einzige, der den Zielort kennt. Die meisten Lieferungen werden zu Tarnplätzen wie diesem hier gebracht und ich hole die Rekrutinnen dann dort ab, was bedeutet, dass diese Orte immer eine Einrichtung zur kurzzeitigen Zwischenlagerung von Sklavinnen haben. In diesem Lagerhaus war das ein kleiner, rückwärtiger Raum, der mit »Inventar« beschriftet war.
Als wir die Sklavinnen ausgeladen hatten, sah ich, was Kitten gemeint hatte – seit meinem letzten Besuch hier war die Tür durch eine solide, stählerne Industrietür ersetzt und auf die Wände war eine Schicht geräuschhemmender Fliesen geklebt worden, was den Raum fast völlig schalldicht machte. Nachdem
die Lieferung untergebracht war, fuhren wir mit einem anderen, anonymeren Van wieder los.
Marias Abtreibungs-Adresse führte uns in einen älteren, wohlhabenden Stadtteil, in dem die Häuser allein auf dem eigenen Grundstück standen. Es waren große Häuser im viktorianischen Stil und die Nachbarn schienen einigen Abstand voneinander zu halten. Eine gute Gegend für einen Hinterhofkurpfuscher. Ich fuhr durch die Straßen und kontrollierte sie auf Alarmanlagen und Zugängen zur Rückseite der Häuser. Es gab offensichtlich keine Videoüberwachung, aber ich sagte Kitten, sie solle darauf achten, als ich sie aussteigen ließ. Sie trug einen kleinen Sender, die Ausrüstung, die für uns bei der Ausspähung potenzieller Rekrutinnen sehr praktisch war, hatten wir von der gleichen Firma, die auch das FBI belieferte.
Wie vereinbart würde Kitten eine Weile vor dem Haus herumlungern, als könne sie sich nicht entscheiden, hineinzugehen. Das würde sicherstellen, dass die diskreten Nachbarn unseres Mannes ihre Schuluniform gut sehen konnten. Währenddessen fuhr ich zurück und fand einen Standpunkt, von dem aus ich die Hintertür im Auge behalten konnte. Es war schon lustig – ich hatte so etwas schon so oft gemacht, aber trotzdem war ich nervös. Schließlich hörte ich Kitten über meine Kopfhörer – sie ging hinein.
Ich wartete, bis Kitten am Haus war und klopfte. Es quietschte, als sich die Haustür öffnete und sie stotterte einige Worte – sie hätte eine Freundin, die in Schwierigkeiten sei und eine andere Freundin hätte ihr empfohlen, hierher zu kommen. Eine Männerstimme forderte sie auf, herein zu kommen. Sobald die Tür zu war, stand ich am hinteren Zaun und lief zum Haus, immer die diskreten Nachbarn bedenkend. Es stellte sich heraus, dass die Hintertür unverschlossen war.
Im Geist ging ich noch einmal die Anweisungen durch, die Kitten erhalten hatte: sie sollte den Mann so lange wie möglich reden lassen und gleichzeitig vermeiden, dass er sich ihr Gesicht einprägen konnte. Ich vertraute in dieser Hinsicht völlig ihren Fähigkeiten und ging zum Keller. Wie ich gehofft hatte, hatte der Kerl eine alte Kohleheizung, dies war für ihn die logische Entsorgungsmöglichkeit der »Überreste« seiner Geschäfte, und die Kohlen brannten schon.
Als Kitten begann, mit dieser zitternden, leisen Stimme nach dem Preis und den klinischen Details zu fragen, steckte ich den Inhalt des Gepäcks der Mädchen in den Ofen, zum Schluss kam die Asche ihrer Taschen hinterher. Ich wartete einige Minuten, um sicherzugehen, dass alles verbrannt war. Bei einer kriminaltechnischen Untersuchung könnte das möglicherweise einige Fragen aufwerfen, aber wenn die durchgeführt werden würde, wären schon zu viele andere Beweise vorhanden, es würde nicht ins Gewicht fallen. In fünfzehn Minuten war alles verbrannt, nur verräterische Reste und Asche waren übrig.
Genau nach Plan war ich wieder an der Hintertür, als Kitten das Haus verließ. Sie sagte, sie würde ihre Freundin holen, wenn der Doktor sie jetzt untersuchen wolle. Der Mann stimmte zu und bot ihr sogar an, sie zu ihrer Freundin zu
bringen. Kitten lehnte das höflich ab, erklärte, dass ihre Freundin schon nervös genug sei und wiederholte, dass sie zurückkommen würde. Leise schlüpfte ich hinaus, sprang über den Zaun und ging zum Van zurück. Wie vorhin lungerte Kitten einige Zeit vor dem Haus herum und ging dann weg. Jeder Nachbar, der das beobachtet hatte, würde sich an das blonde Mädchen in diesem unverwechselbaren Rock erinnern.
Ich lächelte, als Kitten schließlich in den Van schlüpfte. »Genau zur richtigen Zeit, Master.« sagte sie und blinzelte mich an. »Wie ging’s?«
»Hat gut gebrannt. Und das andere?«
Sie hielt einen kleinen Beute hoch. Heute Morgen hatte er Fasern von Marias zerschnittenen Sachen und Haare von beiden Mädchen enthalten. Jetzt war er leer.
»Ich habe das Zeug überall verstreut.« sagte sie stolz. »In ein paar Stunden hat es sich überall im Haus verteilt.«
Jetzt war es Zeit für den letzten Zug. Die ersten beiden Bankautomaten nahm ich nicht, sie sahen zu modern aus, doch schließlich fand ich, was ich brauchte. Der kleine Automat in der Hauswand neben einem 24-Stunden-Laden würde Beths Karte annehmen, dazu war er nur ein paar Blocks von dem Kurpfuscher entfernt.
Ich fragte Kitten, ob sie bereit war. Sie nickte. Ich fand eine ruhige Gasse, ließ sie aussteigen und wartete. Heutzutage werden Bankautomaten videoüberwacht. Bei den meisten erfolgt das ziemlich diskret, so dass du nicht gleich eine Linse im Gesicht hast, wenn du deine Abhebung machst, aber in der einen oder anderen Form sind immer Kameras vorhanden. Bei älteren Automaten ist die Kamera hinter einer Scheibe über deinem Kopf verborgen, so dass sie von oben auf dein Gesicht blicken. Die neueren Automaten haben CCDKameras oder Winkelspiegel, mit denen du direkt von vorn aufgenommen wirst, aus diesem Grund brauchten wir ein älteres Exemplar. Mit der Baseballkappe und wenn sie immer nach unten sah, würde Kitten es schaffen, dass dann die Kamera niemals einen guten Blick auf ihr Gesicht haben würde. Die ungefähr zehn Aufnahmen, die die Kamera machte, würden ein Mädchen mit passender Haarfarbe, Größe und Gewicht zeigten, dass die Kleidung des Opfers trug und seine PIM benutzte. Um den Anschein noch zu verstärken, würde sie nur die linke Hand benutzen – Beth war Linkshänderin. Der Vorgang würde zeigen, dass sie sechzehn Stunden nach der Entführung in Worcester und am Leben war und nur ein paar Blocks von dem Kurpfuscher entfernt.
Kitten kam nach wenigen Minuten zurück. Sie gab mir das Geld und die Quittung. »Zweihundertfünfzig, wie bestellt. Ich sagte dir doch, es würde funktionieren.«
»Wenn du gut bist, bist du gut.« stimmte ich zu. »Und du hast die ganze Zeit nach unten gesehen?«
Sie zeigte mir eine Zeitschrift. »Ich habe gelesen.«
»Gutes Mädchen.«
Ich liebkoste sie ein wenig und gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Dann sollten wir uns beeilen, zurück zu kommen.«
Kurze Zeit später fuhren wir wieder auf das Gelände des Lagerhauses und Kitten war wieder kittenmäßiger angezogen – Lederstiefel, kurzer Lederrock und ein Seidentop. Wir schafften alles hinüber zu Docs Van und kümmerten uns dann um unsere Fracht. In den ungefähr zwei Stunden, in denen wir weg gewesen waren, hatte keines der Mädchen auch nur eine einzige Fessel verschoben. Zufrieden fütterte und tränkte ich sie und führte sie zur Toilette und verabschiedete mich dann von Kitten.
»Ich nehme wie besprochen die Limousine.« sagte ich noch. »Gib mir fünfzehn Minuten, um weg zu kommen, dann kannst du fahren.«
Ich drehte mich um und ging zu der schwarzen Cadillac-Limousine.
»Oh, Sklaaaave.« sang Kitten statt einer Antwort.
Scheiße. Ich drehte mich um.
Kitten wackelte mit den Hüften und lächelte mich an. »Vergiss unsere kleine Wette nicht …«
Ich wich zurück, was vielleicht genau die Reaktion war, die sie gewollt hatte. Mit fast kindischer Schadenfreude tanzte sie zum Van zurück und ich wusste, dass ich in großen Schwierigkeiten war. Etwas an der ganzen Sache störte mich und das war nicht nur der Gedanke daran, Kitten für eine Nacht ausgeliefert zu sein.
»Hey, Kitten.« rief ich.
Sie drehte sich um.
»Du hast die Nummer innerhalb von fünfzehn Minuten ‘rausgekriegt.«
»Ja, SKLAVE.« antwortete sie genüsslich.
»Warum hast du mir dann vorher gesagt, es würde eine Stunde dauern? Du hast doch gewusst, dass du nicht so lange brauchen würdest.«
Sie begann zu lachen. »Weil du kein Narr bist, Liebling. Wenn ich gesagt hätte, es dauert nur fünfzehn Minuten, hättest du gewusst, dass ein Trick dabei ist. So hast du geglaubt, es gäbe eine Chance, dass ich länger brauche und du mich in deine Pfoten bekommst. Es war ein klassischer Fall des kleinen Kopfes, der das Denken für den großen Kopf übernimmt.« Sie blickte mich schalkhaft an. »Jetzt hör auf, mit mir zu reden und sieh zu, dass du loskommst. Je eher du fährst, um so schneller kann ich mir meinen Gewinn holen.«
Ja, ich war wirklich in Schwierigkeiten.
Ich fuhr los, fand einen Radiosender mit ordentlicher Rockmusik und begann, während des Fahrens mitzusummen. Ich war im Allgemeinen zufrieden damit, wie sich die Dinge entwickelt hatten. Natürlich würden ein bisschen Asche und verstreute Haare und Hautzellen für die hiesigen Bullen nicht reichen, um unseren Kurpfuscher zu verhaften – vielleicht reinigte er seinen Ofen ja auch so gut, dass gar keine Beweise gefunden wurden. Aber wenn die Mädchen nicht zurückkommen, wird sicher Alarm ausgelöst werden und ihre Mitverschwörerinnen werden nicht schweigen können. Zusammen mit deren
Aussage würde die Geldabhebung »Beth« mit dem Haus in Worcester in Verbindung bringen und so die Polizei auf die falsche Fährte führen, weg von der verschwiegenen Straße, wo ich die Mädchen gegriffen hatte.
Ich war so in meine Gedanken vertieft, dass ich sie zuerst übersah. Es war wie ein Deja vu. Zwei Mädchen trampend am Straßenrand. Und ich fuhr meine Fracht in Docs großer schwarzer Limousine nach New York. Ich durfte einfach nicht anhalten, aber heute wollte ich gegen die Regeln verstoßen, also fuhr ich heran.
Die Erste war blond und hatte sich gegen die Kälte in einen riesigen, grünen Regenmantel gewickelt. Sie hatte keine ausgefallene Schuluniform an, sondern abgerissene Jeans und alte Schuhe. Sobald ich stoppte, rannte sie zum Wagen.
»Fahren Sie nach New York, Mister?« fragte sie hoffnungsvoll.
»Ja, aber ich kann euch nicht mitnehmen.« antwortete ich. »Mein Boss schläft auf der Rückbank und er will keine Anhalter.«
Ihre brünette Freundin wunderte sich. »Warum haben Sie dann angehalten?« fragte sie. Nicht bissig, einfach neugierig. Ich mochte das.
Ich zeigte auf die Straße hinter mir. »Weil, wenn ihr zurückgeht, kommt ihr zu einem großen LKW-Rastplatz.« erklärte ich ihnen. »Dort ist es trocken und warm und ihr habt eine größere Chance wegzukommen, als wenn ihr hier steht.«
»Dort hinten?« fragte die Brünette skeptisch.
»Ungefähr eine Viertelmeile.«
Ich langte hinüber und gab ihr einen Hundert-Dollar-Schein. Er stammte von Beths Konto, das schien merkwürdig passend zu sein. »Davon könnt ihr was zu essen kaufen, während ihr wartet.«
»Danke, Mister.« sagten sie gleichzeitig.
»Leise«, flüsterte ich und reckte meinen Kopf zum Fenster hinaus, »wenn er aufwacht, könnte ich meinen Job verlieren.«
Sie blickten mich verschwörerisch an und die Brünette zwinkerte mit den Augen. Ich musste einfach fragen. »Habt ihr Mädels einen Platz in New York, wo ihr bleiben könnt?«
»Oh ja, eine Freundin ist schon dort.« sagte die Blondine schnell.
Sie war keine gute Lügnerin.
»Aha. Während ihr esst, solltet ihr noch mal darüber nachdenken.« sagte ich. »Viele Vermieter erlauben keine Untermieter und eure ›Freundin‹ kann euch vielleicht nicht bei sich wohnen lassen. New York ist ein schlechter Ort, um auf der Straße zu leben.«
Die Brünette lächelte höflich. »Danke, aber das ist schon in Ordnung, ehrlich.«
Hey, ich habe es versucht. Ich fuhr weiter und fühlte mich etwas besser wegen der hundert Dollar und allem. Als ich das Fenster hochkurbelte, hörte ich die Blondine noch rufen: »Danke, Mister! Wir sehen uns in New York!«
Ich zuckte zusammen. In ihrem Interesse hoffte ich das nicht.
Als ich wieder auf der Straße war, senkte ich die Abtrennung und blickte nach hinten. JoJo saß dort in ihrem seltsamen Fetisch-Outfit, die Hände hinter
dem Rücken gefesselt und einen von Docs Knebeln festgeschnallt im Mund. Sie saß teilnahmslos da und sah durch die getönte Fensterscheibe. Neben ihr saß Myra, genauso gefesselt und ruhig. Bisher hatte sie noch keine Schwierigkeiten gemacht und ich hatte ja noch das ihren Willen brechende Beruhigungsmittel zur Unterstützung.
Ich grinste vor mich hin. »Nur ein paar Tramperinnen, meine Damen, ihr braucht euch keine Sorgen zu machen.« erklärte ich, genau wie ein guter Chauffeur.
Und dann fuhren wir fröhlich weiter ‘runter nach New York.